Baumwolle, das weiße Gold: Fluch oder Segen

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Wer kennt nicht Baumwolle? Ein Drittel unserer Kleidung besteht aus diesem Stoff. Baumwolle ist nicht wie der Name suggeriert ein Baum sondern ein Strauch der zur Familie der Malvengewächse gehört.
Die Baumwollpflanze ist eine der ältesten Kulturpflanze der Welt. Erstmals wurde sie um 484 – 409 v. Chr. von Herodot erwähnt. Er berichtete über wilde Bäume in Indien, die Vlies tragen.
Es gibt einjährige und mehrjährige Baumwollpflanzen. Für den kommerziellen Anbau werden aber nur einjährige Pflanzen verwendet.
Heute wird Baumwolle auf allen fünf Kontinenten angebaut.

Hauptanbaugebiete sind:

  • Indien
  • USA
  • China
  • Pakistan
  • Brasilien
  • Usbekistan
  • Türkei
  • Ägypten

    Fakten zum konventionellen Baumwollanbau:

  • Anbaufläche beträgt ca. 2,5% der weltweit landwirtschaftlich genutzten Fläche
  • 25,8 Mio Tonnen jährlich
  • ca. 50% aus gentechnisch veränderter Baumwolle
  • < 1 % aus biologischem Anbau (=60.000 t)

Die Umwelt als Verlierer

Befasst man sich mit dem Wasserverbrauch, der beim Anbau von Baumwolle anfällt, erhält man erschreckende Zahlen.

Für 1 kg Baumwolle werden weltweit im Durchschnitt ca. 11.000 l Wasser benötigt!

Das sind jährlich 256 km3 Wasser. Diese Menge reicht aus, um alle Menschen mit 120 l Frischwasser pro Tag zu versorgen.

Wasserverbrauch beim Anbau von Baumwolle:












Quelle: www.virtuelles-wasser.de

Etwa die Hälfte der weltweiten Baumwolle stammt von künstlich bewässerten Flächen.
Die billigste Methode der Bewässerung ist hier das Mittel der Wahl. Leider ist die billigste Variante auch die verschwenderigste. Bei der Oberflächenbewässerung wird Wasser auf den Äckern gestaut, von dem aber ca. 60% ungebraucht verdunstet oder durch Lecks in den Zuleitungen versickert.
Sparsam und effizient ist dagegen die sogenannte Tröpfchenbewässerung. Der Boden wird mit Wasser beimpft und der Verbrauch sinkt auf 7000 – 9000 Liter. Leider werden ur etwa ein Prozent der bewässerten Flächen so bewässert, weil der Bau solcher Anlagen sehr kostenintensiv ist.

Woher kommt das Wasser?

Entweder stammt es aus Tiefbohrungen oder es werden Flüsse einfach angezapft. Trauriges Beispiel ist hier der Sudan. Dort werden dem Nil jährlich 3,9 km3 Wasser einfach mal so entzogen und auf die Anbaufelder umgeleitet.
Der Aralsee ist das schlimmste Beispiel welche katastrophalen Auswirkungen der extrem hohe Wasserbedarf hat. Der ehemals weltweit viertgrößte Binnensee besitzt nur noch ein Drittel seiner ursprünglichen Wassermenge und verwandelt sich immer mehr in eine Wüstenlandschaft. Das hat nicht nur ökologische sondern auch soziale Auswirkungen auf die Menschen, die seit Jahrhunderte mit und vom Aralsee gelebt haben.
Auch politisch wirkt sich der hohe Wasserverbrauch beim Baumwollanbau aus. So gibt es seit Jahren Streit zwischen der Türkei, dem Irak, Israel und Jordanien um Wasserressourcen.

In Zukunft muss beim Anbau von Baumwolle ein Umdenken stattfinden angesichts der immer mehr zunehmenden weltweiten Wasserknappheit.

 

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